Aus- einander- setzung mit Gewalt
Die hier vorgestellte Untersuchung ‘Aus- einander- setzung mit Gewalt’ führt auf der Basis des Orgonomischen Funktionalismus eine neue Perspektive in die Gewaltdebatte ein.
Die gewalttätigen Jugendlichen und der gewaltthematisierende Mainstream werden in den spezifischen Aspekten und in der Interaktion charakterisiert.
Neben den Unterschieden wird aber auch die Identität beider Seiten herausgearbeitet.
Erst aufgrund dieser umfassenden Perspektive können Schritte aus der periodisch auftretenden Gewaltproblematik entwickelt werden.
Gewalttätige Ausgegrenzte
Auf der Basis autobiografische narrativer Interviews kann die Perspektive gewaltkrimineller Jugendlicher ausführlich analysiert werden.
Es werden vier 'Typen der Ausgrenzungsbearbeitung' und entsprechende Beispielbiografien präsentiert.
Ausgehend von diesen komplexen Daten wird der Weg zur zugrundeliegeden Funktion 'Ausgegrenzte Bewegung' beschrieben.
Gewaltthematisierender Mainstream
Die den Tätern gegenüberstehende Perspektive wird anhand populärer Erklärungsansätze und als selbstverständlich mittradierte Modelle thematisiert.
Insbesondere wird so der Desintegrationsansatz (Heitmeyer), die Kontrolltheorie (Hirschi), das Gewaltmonopol (Hobbes) und der Zivilisiationsprozess (Elias) analysiert.
Alle Modelle werden in ihren Eigenständigkeiten und Gegensätzen dargestellt. Darüber hinaus werden sie auf eine allen zugrunde ligende Funktion der 'Autotranszendenz' zurückgeführt.
Die Bremsung
Auf dieser Seite geht es um die Funktion, die sowohl der Perspektive der Gewalttäter als auch die des gewaltthematisierenden Mainstream zugrunde liegt.
In dieser Funktion sind sie identisch.
Diese Funktion wird insbesondere mit Hilfe verschiedener Animationen dargestellt.
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Aus-einander-setzung mit Gewalt: Die Bremsung |
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In der Gesamtdarstellung habe ich darauf hingewiesen, dass nur nach der Lösung der folgenden Gleichung Wege aus der periodisch auftretenden Gewaltproblematik beschritten werden können.
Die Keule wurde inzwischen anhand der Funktion der Ausgegrenzten Bewegung und der Finger anhand der Autotranszendenz charakterisiert. In diesem Abschnitt geht es nun um die Funktion, die beiden zugrunde liegt.
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Vorweg | |
Dies ist eine sehr grundsätzliche Thematik. Sie betrifft zentrale Grundlagen des Orgonomischen Funktionalismus bzw. der Orgonomie. Gerade weil diese Annahmen sehr weitreichende Konsequenzen haben und gleichzeitig sehr umstritten sind bedarf es einer ausführlichen Darstellung und Diskussion. Im Buch 'Aus-einander-setzung mit Gewalt' löse ich dies u.a. durch eine Abgrenzung von Freuds Modell ein. Aber auch bei der Vorstellung des Modells von Reich leite ich die einzelnen Aussagen argumentativ ab und stelle sie in Beziehung zu sonstigen Aussagen der Arbeit. Dies alles will und kann ich nicht im Internet vollziehen. Ich werde hier nur einige zum Verständnis der Funktion der Bremsung wichtige Aspekte herausnehmen und sehr grob darstellen. Ich werde nicht alle Begriffe herleiten und schon gar nicht die einzelnen Aussagen belegen. Statt dessen nutze ich hier die Möglichkeit mit einigen Filmsequenzen das Gesagte auf den Punkt zu bringen. |
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Die Pulsation | ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Grafisch lässt sich die Pulsation als ein Kreis (bzw. Kugel) darstellen, der größer und wieder kleiner wird. Die Pfeile unterstreichen diese Bewegung. | Nachteil dieser grafischen Darstellung: sie suggeriert
einen Körper, der sich im Raum bewegt. Dies trifft aber nur auf bestimmte
Variationen der Pulsation zu (Soma), während sie bei anderen Variationen
(z.B. Psyche) nicht gegeben ist. |
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Variationen der Pulsation | ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Die Pulsation variiert in vielen Funktionsbereichen. Anders ausgedrückt: Für viele Funktionen ist die Pulsation die zugrunde liegende Funktion (CFP). Dies gilt z.B. für: Soma in diesem Funktionsbereich variiert die Pulsation als eine Bewegung vom
Zentrum zur Peripherie (Expansion) und von der Peripherie zum Zentrum
(Kontraktion). Psyche Im Bereich der Psyche wird die Pulsation als Angst (Kontraktion) und Lust (Expansion) variiert. Die wesentliche Funktion dieses Bereiches ist die Wahrnehmung der Empfindungen, also der Bewegungen auf der somatischen Ebene: die Selbstwahrnehmung. Sozialbereich Vorläufig gehe ich davon aus, dass die Pulsation in diesem Bereich
in Rückzug von anderen Menschen (Kontraktion) und Kontakt (Expansion)
bzw. Zuwendung variiert. |
Diese Grafik verdeutlicht, an den Beispielen Psyche und Soma, wie die Pulsation in diesen Bereichen variiert wird. | |
Aufbau der Bereiche | ![]() ![]() ![]() ![]() |
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In den verschiedenen Funktionsbereichen wird die zugrunde liegende Pulsation spezifisch variiert. In diesen spezifischen Merkmalen sind sie sehr unterschiedlich und müssen auch klar getrennt werden. In der Pulsation sind sie aber identisch. Abgesehen davon bauen die Funktionsbereiche aber auch aufeinander auf. Da im Bereich der Psyche die Organempfindung wahrgenommen wird, kann sie nur entwickelt werden, wo es den somatischen Bereich schon gibt. Eine Psyche ohne Soma ist nicht vorstellbar. Demzufolge kann es auch keinen Sozialbereich geben, wo nicht die Selbstwahrnehmung (Psyche) entwickelt ist. Kommunikation als somatische Ausdrucksbewegungen finden zwischen allen Lebewesen statt. Soziale Kommunikation (sinnhafte Ausdrucksbewegungen) können nur bei entwickelter Psyche stattfinden. |
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Der Mensch in Kontakt Die Frage, ob der Mensch egoistisch oder sozial konstituiert ist, führt
in die Irre: der Mensch ist aufgrund von Eigeninteresse auf sozialen Kontakt
hin orientiert und auf diesen angewiesen. Dieser Kontakt kann wiederum
nur hergestellt werden, wenn sich die beteiligten Personen offen darauf
einlassen. |
[1] Reich (1994): Der Krebs. S.384 [2] Harms (2000): Emotionelle erste Hilfe. S.204 |
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Vorübergehende Kontraktion | ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Beispiel: Erschreckt man sich, kontrahiert der ganze Organismus: die
Schultern ziehen sich zusammen, der Oberkörper duckt sich, die Atmung
wird angehalten, bestimmte Hormone werden ausgeschüttet, Angst wird
wahrgenommen usw. |
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Der Vorgang wird vielleicht deutlicher wenn Sie versuchen entsprechend der Kugel zu atmen. Dies gilt auch für das folgende Beispiel. |
Bremsung | ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Um die Bremsung zu verdeutlichen greife ich auf zwei von Reich entwickelten Modellen | ||||||||||||||||||||
Dreischichtenmodell (Struktur) | ![]() ![]() ![]() ![]() |
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1. Ruhephase In der Ruhepaphe herrscht die Pulsation vor: eine fließende Bewegung zwischen Expansion und Kontraktion. |
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2. Repression Unter Repression werden hier alle Phänomene gezählt, die den Organismus dauerhaft daran hindern, voll zu pulsieren. Dies kann z.B. der fehlende Kontakt der Eltern zum Kleinkind sein. [3] Wichtige Bedürfnisse werden so nicht wahrgenommen und können auch nicht befriedigt werden. Aber auch eine lebensfeindliche Umwelt wie Krieg, Dürre und Hunger können genannt werden. [4] |
[3] vgl Harms (1999), Thomas: Instroke und frühe Säuglingsentwicklung. Theorie und Praxis der bioenergetischen Säuglingsforschungen Wilhelm Reichs. In: Lassek, Heiko (Hrsg.): Wissenschaft vom Lebendigen. Berlin 1999, S.193-260 [4] vgl. die Saharasia These von James DeMeo |
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3. Panzerung Aufgrund der Dauerhaftigkeit der Repression verändert sich die Struktur des Lebewesens. In der lebendigen Einheit bildet sich eine Schicht heraus, die die äußere Repression repräsentiert. |
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4. unabhängige Panzerung Der Nachteil dieser Anpassung liegt darin, dass sie leicht irreversibel wird. Für den Fall, dass dem Lebewesen neue Ressource zur Verfügung stehen oder gar die äußere Repression verschwindet, ist es wahrscheinlich, dass der Repräsentant der Repression als innerer Panzer bestehen bleibt. Das Lebewesen hat an dieser Stelle nicht mehr die Möglichkeit der Wahrnehmung der Umwelt. Die Expansion bleibt unabhängig von der Umwelt eingeschränkt. |
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5. Sekundäre Schicht Die Integration der Repression in die Struktur des Lebewesen führt zur Zergliederung desselben. Das Lebewesen ist nicht mehr einfach durch die expansive und kontrahierende Ausdrucksbewegung bestimmt, sondern beschränkt sich selbst in dieser Bewegung. Diese Zergliederung der Struktur hat Konsequenzen auf die Bewegung als solche. Dieser Veränderung wird durch die so genannte 'sekundäre Schicht' verdeutlicht. Es ist eine um die Möglichkeit der Pulsation beraubte Bewegung. Gegen diese Schicht richtet sich die äußere repressive Schicht. |
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6. Außenansicht Der Ausdruck des Lebewesens hat sich grundsätzlich geändert. Das kräftige und durch fließende Pulsation bestimmte Lebewesen ist kaum wiederzuerkennen. Nach außen zeigt sich vor allem die an der Repression angepasste dritte Schicht. Von da hat es auch die graue Färbung bekommen. Diese Schicht lässt die Expansion nicht mehr voll zu. |
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Funktionsschema (Bewegung) | ||||||||||||||||||||
1. Ruhephase Der blaue Pfeil steht für den nach außen gerichteten Ausdruck des Organismus. Er ist kräftig und eindeutig. 2. Repression Entsprechend dem Dreischichtenmodell stellt sich dem eine dauerhafte Repression gegenüber. |
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3.-5. Panzerung Diese Repression kann zu einer grundlegenden Veränderung des Ausdrucks führen. Es kommt zu einer Aufspaltung des eindeutigen energetischen Ausdrucks. Ein Teil der Energie (schwarzer Pfeil) wendet sich entsprechend der äußeren Repression gegen den eigenen Ausdruck. Es entsteht eine Grenze innerhalb des Organismus. Aufgrund der Aufspaltung stehen sich dort die durch Starre gekennzeichnete innere Repression und der von Heftigkeit geprägte sekundäre Ausdruck gegenüber. Die Repression 'wehrt sich' gegen die strukturlose heftige Bewegung, dem Chaos und drängt auf Zurückhaltung. Die sekundäre Bewegung 'wehrt sich' gegen die starre Einengung, dem Käfig und drängt auf Durchbruch. In der gemeinsamen Grenzarbeit stabilisiert sich dies Gebilde. So unterschiedlich und v.a. widersprüchlich beide Seiten sind, so sehr sind sie doch von einander abhängig. Nur die fortwährende Aufspaltung ermöglicht diese Grenzarbeit. Mit der Verlagerung der Grenzarbeit nach Innen verliert die äußere Repression langsam an Bedeutung. Die Aufpaltung und Gegensatzanordnung ist nun nicht mehr Reaktion auf einen Reiz, sondern dient der Stabilität der eigenen Struktur. |
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6. Außenansicht Nach Außen (grauer Pfeil) kommt nicht einfach die Pulsation zum Ausdruck, sondern die in sich aufgespaltene und widersprüchliche Anordnung. Jeglicher Ausdruck ist in sich widersprüchlich und geprägt von der gleichzeitigen Starre und Heftigkeit. Das Lebewesen erscheint unharmonisch und zergliedert. |
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Gesamtansicht | ||||||||||||||||||||
Charakteristisch für die Bremsung ist der Doppelring, der sich um den Kern gelegt hat und vom aufgespaltenen und widersprüchlich angeordneten Ausdruck getragen wird. Die durch die Pulsation strukturierte Bewegung zerfällt. Die (strukturlose) Bewegung auf der sekundären Schicht wird heftig und die (bewegungslose) Struktur auf der dritten Schicht wird starr. Das Antlitz des Lebewesens wird zur Maske [5]. Die Struktur der Bremsung wird am deutlichsten durch das Dreischichtenmodell, also dem Doppelring, der den Kern umhüllt. Die Dynamik wird aber erst durch das Funktionsschema mit der Aufspaltung der Einheit, Widerspruchsanordnung der Spaltungsprodukte und Abhängigkeit in der Stabilisierung des Gesamtgebildes deutlich. Gegenüberstellung: Pulsation <-> Bremsung Anhand der bisher vorgestellten Modelle kann Pulsation von der Bremsung in kontrastiert werden. Ich nenne in der folgenden Tabelle einige wichtige Merkmale: gegenüberstellen. Der Begriff Bremsung bringt zum Ausdruck, dass das Lebenwesen sich selbst behindert, ähnlich
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[5] Canetti hat die Starre treffend als Verlust der „Freiheit des Gesichtes“ beschrieben: „Das fluide Treiben unklarer, halb ausgegorener Verwandlungen, deren wunderbarer Ausdruck jedes natürliche, menschliche Antlitz ist, mündet in der Maske; [...] Die Maske ist klar, sie drückt etwas Bestimmtes aus, nicht mehr, nicht weniger. Die Maske ist starr: dieses Bestimmte ändert sich nicht.“ Canetti (1999): Masse und Macht. S.444 | |||||||||||||||||||
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Was fehlt? | ![]() ![]() ![]() ![]() |
Nachdem die Perspektive der gewalttätigen Jugendlichen durch die Funktion der 'Ausgegrenzte Bewegung' und die des gewaltthematisierenden Mainstreams durch die der 'Autotranszendenz' charakterisiert wurden, biete ich nun die Bremsung als die beiden zugrunde liegende Funktion an. Diese Funktion konnte auf dieser Seite anhand einiger Animationen skizziert werden. Es fehlen aber wichtige Darstellungen der Variationen dieser Funktion und der argumentative Beleg, dass sie sowohl der Perspektive der Täter als auch die des Mainstreams zugrunde liegt. Im Buch 'Aus-einander-setzung mit Gewalt' folgen nach der Darstellung der Bremsung folgende Schritte. Diese Schritte nenne ich hier, führe sie aber nicht weiter aus. 1. Individuelle Variationen Anhand von Reichs Charakterologie kann aufgezeigt werden wie die Bremsung insbesondere auf der psychischen Ebene variiert. Indem ich spezifische Merkmale der Neurose und der emotionalen Pest kontrastiere werden die Variationen deutlich. Ein kurzer Textausschnitt: "Beim Neurotiker steht die Regulation (Struktur) im Vordergrund, beim emotionalen Pestkranken die Handlung (Bewegung). Es ist eine Handlung, die weder vom biologischen Kern reguliert wird, noch sich der Ersatzregulation unterordnet.
Das ist beim emotionalen Pestkranken völlig anders: Denken und Handlungen stehen hier im Einklang. Allerdings ist dieses Denken durch „irrationale Begriffe völlig getrübt und wesentlich durch irrationale Emotionen bestimmt.“ [6] Diese Kongruenz in Denken und Handeln, die Eindeutigkeit seiner Person ist ihm sehr wichtig. Daher ist er kritischen Argumenten gegenüber unzugänglich.
Die Handlungen des Neurotikers werden nicht von kräftigen Motiven vorangetrieben. Er ist nur eingeschränkt handlungsfähig und die Motive sind „affektleer oder widerspruchsvoll“. Dementsprechend sehen auch seine Handlungen aus: „Er fürchtet, in irgendeiner Betätigung voll auszuschwingen, denn er ist nie ganz sicher, ob sadistische oder andere Impulse mit durchbrechen werden oder nicht; er leidet gewöhnlich unter der Einsicht seiner Lebenshemmung.“ [8] |
[6] Reich (1981): Charakteranalyse. S.259; in dem Einklang von Denken und Handlung stimmt er mit dem genitalen Charakter überein. |
2. Aggressive und Defensive Bremsung Im nächsten Schritt differenziere ich die Bremsung nach zwei Schwerpunkten: Zum einen geht es um den Schwerpunkt, wo der Widerspruch zwischen der Struktur (3.Schicht) und der Bewegung (2. Schicht) im Vordergund steht. Dies nenne ich Aggressive Bremsung. In der Aggressiven Bremsung geht es um Druck und Gegendruck. Im Vordergrund steht der Konflikt zwischen dem auf Durchbruch sinnenden Impuls und der repressiven Regulierung. Die Differenzierung zwischen Aggressiver und Defensiver Bremsung ist v.a. in der späteren Diskussion wichtig. |
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3. Die Soziale Bremsung Die Gesellschaft hat keine Psyche und kann somit auch nicht neurotisch sein. Um die Autotranszendenz und die Ausgegrenzte Bewegung mit all ihren Variationen zu verstehen, werden sie in der weiteren Argumentation als Variationen der Sozialen Bremsung charakterisiert. 3.1 Beziehung zwischen individueller und sozialer Ebene Vorweg müssen die beiden Ebenen Individuum und Sozial in Beziehung gesetzt werden. Es wird beschrieben was darunter zu verstehen ist, dass beide Ebenen zwar sehr unterschiedlich sind aber eben auch in der Bremsung identisch sein können. 3.2 'Ausgegrenzte Bewegung' als Variation der Bremsung Als einen wesentlichen argumentativen Schritt führe ich hier die Perspektive der gewalttätigen Jugendlichen auf die Bremsung zurück. Dabei nutze ich die drei zentralen Merkmale: Auseinanderfallen von Bewegung und Struktur (Aufspaltung), Widersprüchlichkeit von Bewegung und Struktur und Abhängigkeit von Bewegung und Struktur. Anschließend differenziere ich das Gesagte noch nach Aggressiver und Defensiver Bremsung. 3.3 'Autotranszendenz' als Variation der Bremsung Analog dazu gehe ich auch bei der Perspektive des Mainstreams vor. 3.4 Identität und Variation Nachdem beide Perspektiven auf eine zugrunde liegende Funktion zurückgeführt wurden, können sie über diesen gemeinsamen Bezugspunkt ganz neu in Beziehung gesetzt werden. So kann ich unter anderem beschreiben, wie ein Wechsel zwischen den Variationen aussieht. 3.5 Aus-einander-setzung mit Gewalt Jetzt ist es auch möglich eine weitere Variation zu beschreiben, die die Interaktion zwischen den Jugendlichen und dem Mainstream verdeutlicht: die Aus-einander-setzung mit Gewalt.
In dieser Variation werden beide Formen der Auseinandersetzung mit Gewalt
als eine aufeinander bezogene Einheit betrachtet. Indem sie mit bestimmten
Teilen der sozialen Bremsung identifiziert werden, kann die Dynamik bzw.
Interaktion treffend charakterisiert werden. Es wird sich aus ein ander gesetzt. Die Unterschiede (ander) werden dabei betont, die Festsetzung der Gegenüberstellung aber verschwiegen. Völlig übersehen wird, dass aus der Einheit das Andere aufgespalten wurde und sich gegenübersetzt. Diese neue Einheit bringt immer die Aufspaltung, Gegensatzanordnung und Abhängigkeit zum Ausdruck: Starre und gleichzeitige Heftigkeit. |
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4. Die neue Position In dem polaren System von Gewalttätern und sich mit dieser Gewalt auseinandersetzenden Mainstream gibt es nur die Alternative der beiden Seiten.
Wenn klar ist, dass die beiden Perspektiven zwar ihre spezifischen Merkmale
haben, aber trotzdem in der sozialen Bremsung identisch sind, stellt das
das polare System als solches in Frage. Nur eine veränderte Position kann aus dieser periodisch auftretenden
Bearbeitung der Gewalt herausführen. Diese neue Position wird beschrieben
und in den Möglichkeiten und Grenzen diskutiert. |
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5. Diskussion In einem abschließenden Kapitel findet eine rückblickende und weiterführende Diskussion der Arbeit statt. 5.1 Methodisch Hat sich der orgonomische Funktionalismus als argumentationsleitende
Methode bewert? 5.2 Inhaltlich Konnten die jeweiligen Formen der Auseinandersetzung mit Gewalt gut charakterisiert werden? Sind sie in ihrer jeweiligen Differenziertheit, aber auch in ihrer Einfachheit deutlich geworden?
Was muss sich ändern, um das periodische Auftauchen der Konstellation der Auseinandersetzung mit Gewalt überflüssig zu machen? Welche Schritte liegen da an? Die Arbeit endet mit der Entwicklung des Begriffs der 'animalischen Moral', die eine neue Perspektive aufzeigen kann. |
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