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Lebendige Sexualität
 

Manuskript eines Vortrages bei der Gesellschaft für Masse und Macht Forschung (GMMF), Wien.

 

 

 

 

 

 

 

Der Blog zum Thema
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1 Einleitung
Schon vor dreißig Jahren wurde über Sex aus der Perspektive von Wilhelm Reich diskutiert. Er war der Autor der 'Sexuellen Revolution’ und der ‘Funktion des Orgasmus’. Seit dem ist es stiller um seine Sexualtheorie geworden. Ich werde in diesem Vortrag nicht an diese alte Diskussion anknüpfen. Mir geht es hier nicht um eine linke Psychoanalyse oder marxistische Sozialpsychologie, sondern um einen Zugang zur Sexualität, der im engeren Sinne biologisch genannt werden kann. Der Begriff 'Leben’ ist der zentrale Bezugspunkt in Reichs Aussagen zum Menschen. Über Reichs Sexualitätsbegriff zu sprechen heißt somit unbedingt, den Bezug zum Leben herzustellen. In diesem Sinne ist das Thema dieses Vortrages 'Lebendige Sexualität’ zu verstehen. Dabei werde ich in zwei Schritten vorgehen: Zum einen bestimme ich positiv den Begriff 'lebendige Sexualität’ anhand einiger zentraler Kategorien Reichs. Zum anderen kontrastiere ich diesen Begriff mit der Beschreibung einer in der Lebendigkeit gehemmten Sexualität. In beiden Schritten werde ich mit sehr groben Typisierungen arbeiten, die von den konkreten Ausformungen abstrahieren. Dabei muss ich weitgehend auf die Herleitung der einzelnen Zusammenhänge verzichten und mich auf die Beschreibung konzentrieren. So biete ich einen ersten Eindruck auf eine Perspektive von Reich, die zwar für sein Werk zentral, in der Diskussion aber weitgehend unbeachtet ist.  
   

2 Die 'lebendige Sexualität'
Bevor der Reichsche Sexualitätsbegriff charakterisiert werden kann, muss der Bezugspunkt 'Leben’ bestimmt werden. Reich bietet dazu eine Grafik an, anhand derer er alle grundsätzlichen Eigenschaften eines Lebewesens diskutiert. [1] Wichtig ist mir hier der Zusammenhang zwischen der inneren energetischen Strömung und der durch sie geformten Hülle, bzw. der durch die Hülle bestimmten energetischen Strömung. Dieser Widerspruch ist formgebend für jeden Organismus von der einfachsten bis zur komplexesten Form. Der Organismus agiert als eine Einheit, die von diesem Widerspruch geprägt ist. Jeder lebendige Ausdruck kann somit als eine strukturierte (Hülle, Außen) Bewegung (Strömung, Innen) verstanden werden. Diese strukturierte Bewegung kann in ihrer Grundform als Pulsation beschrieben werden. So ist Pulsation (Expansion <-> Kontraktion) die allem Leben zugrundeliegende Funktion. In diesem funktionalistischen Modell stehen die verschiedenen Erscheinungsformen des Lebens, wie Psyche, Körper, soziale Beziehungen oder auch Sexualität nicht einfach nebeneinander, sondern haben trotz ihrer Unterschiedlichkeiten ihren gemeinsamen Bezugspunkt in der Pulsation. Reichs Frage war immer, wie variiert diese grundlegende Funktion in den speziellen Bereichen und wie lassen sich diese Variationen wieder auf die zugrundeliegende Funktion zurückführen. [2]

Soma (Empfindung, räumliche Bewegung)

Der somatische Bereich wird bestimmt durch die Bewegung des Organismus im Raum. Das Lebewesen schmiegt sich an seine Umwelt an. Ein Hindernis hinterlässt einen Eindruck auf der somatischen Ebene. Die bewegliche Hülle und das innere Strömen passt sich dem an. Das Soma ist somit ein direkter Empfindungsapparat. Der äußere Eindruck drückt sich in einer entsprechenden Ausdrucksbewegung (Emotion) des Organismus aus. [3] Da dies für jedes Lebewesen gilt, konnte es Reich auch unter dem Mikroskop an Amöben erforschen. Ein auf den Einzeller gegebener Stromstoß z.B. steht demnach in Zusammenhang mit der Bewegung der Amöbe zum eigenen Zentrum hin (Kontraktion). Nach einiger Zeit geht die Bewegung in die umgekehrte Richtung (Expansion). Diese Grundrichtungen bestimmen sowohl die Möglichkeiten, als auch die Grenzen der Bewegung eines Lebewesens im Raum.

Psyche (Wahrnehmung)

Die Variation Psyche wird nicht durch die Bewegung im Raum bestimmt, sondern durch die Wahrnehmung der Empfindung. Pulsation drückt sich auf dieser Ebene als Lust (Expansion) und Angst (Kontraktion) aus. Anders gesagt: hätte eine Amöbe neben dem Soma auch eine Psyche entwickelt, würde sie sich nicht nur zusammenziehen, sondern hätte gleichzeitig Angst (Kontraktion). Genau das geschieht beim Menschen: Bei einem Schreck zieht er sich zusammen und hat Angst.
Alle lebendigen Vorgänge, bzw. jedes Lebewesen lässt sich auf die Lebensfunktion zurückführen. Andersherum ausgedrückt, alle Vorgänge, die sich auf diese Funktion zurückführen lassen, werden als Leben definiert.

 

[1] Ich benutze hier eine leicht abgewandelte Form aus: Reich (1997) S.60
[2] zur Herleitung und Beschreibung dieser funktionalistischen Betrachtungsweise vgl. Diedrich (2000)
[3] Diedrich (2000) S. 75ff; Reich (1983) S.53ff

 

Sexualität
Nachdem der Bezugpunkt bestimmt ist muss nun geklärt werden, was Reich unter Sexualität versteht. Auch hier greife ich auf die mikroskopischen Forschungen Reichs zurück, die hier allerdings nicht näher beschrieben werden können. [4] Reich betrachtete kleinste lebende Einheiten unter dem Mikroskop. Zunächst bewegten sich die Einheiten jede einzeln für sich. Doch dann kam es zu Attraktion zwischen den Einheiten und zu Gruppierungen. „Dann tritt an den einander berührenden Stellen ein starkes Leuchten auf“[5] In der Folge kann es zur Auflösung der Hülle der Einheiten kommen und somit zur Verschmelzung. Diese Verschmelzung und Durchdringung sind sowohl stoffliche, als auch energetische Vorgänge. Später hat Reich diesen Zusammenhang auf die Funktion der Überlagerung zweier Lebewesen zurückgeführt: Zwei kopulierende Lebewesen verschmelzen vorübergehend zu einem Energiesystem. [6] Überlagerung stellt sich je nach Lebensform unterschiedlich dar. Es ist aber immer nur eine Variation der energetischen Erstrahlung und Verschmelzung der Lebewesen. Beim Menschen kann dieser Vorgang wiederum wahrgenommen werden. So kommt es in der Überlagerung nicht nur zur orgastischen Entladung und Entspannung, sondern auch zur Wahrnehmung als 'Erlösung’ oder 'Befriedigung’.
Neben dieser abstrakten Darstellung gibt es aber auch sehr anschauliche und konkretere Darstellungen. Ein kleiner Ausschnitt zur Genitalen Umarmung, Reichs bevorzugter Begriff für die Kopulation, soll hier genügen: „Die genitale Umarmung erwächst natürlicherweise aus einem sich langsam im ganzen Körper bemerkbar machenden Drang, mit einem anderen Körper zu verschmelzen. Man kann dieses Grundmerkmal sehr gut bei Vögeln, Kröten, Schmetterlingen, Schnecken, bei sich paarendem Wild oder anderen frei lebenden Tieren beobachten. Die Endlust der völligen Energieentladung beim Orgasmus ist das spontane Ergebnis eines länger dauernden Aufbaus von kleineren Lusterlebnissen. Diese kleinen Genüsse haben die Eigenschaft, ein Gefühl des Glücks zu vermitteln und dabei den Wunsch nach mehr Glück zu erzeugen. Nicht immer führen die kleinen Genüsse zur alles übertreffenden Endlust. Zwei Schmetterlinge, männlich und weiblich, können stundenlang miteinander spielen und sich dann ohne Vereinigung trennen. Sie können auch weiter gehen und sich ohne Penetration überlagern. Aber wenn sie erst einmal mit ihren Körperenergiesystemen verschmelzen, dann gehen sie auch bis zum Ende. Sie frustrieren sich nicht gegenseitig, es sei denn, sie werden durch einen Schmetterlingssammler oder einen hungrigen Vogel unterbrochen. Die vollständige organismische Erregung geht der speziellen genitalen Erregung voraus. Orgastische Potenz erwächst aus dieser Lust des ganzen Körpers, und nicht allein aus den Genitalien. Die Genitalien sind bloß ausführende Organe der physischen Durchdringung, nachdem die gegenseitige Verschmelzung der Orgonenergiefelder schon einige Zeit vor der schließlichen Erfüllung geschah. Die Kontakte sind zärtlich; es gibt kein Grapschen, Schnappen, Klammern, Drängen, Quetschen, Kneifen. Sie gehen so weit, wie es in der besonderen Situation angebracht ist, und nicht weiter [...]Wenn die Vereinigung für beide notwendig wird, dann wird sie auch stattfinden, unausweichlich, und beide werden den richtigen Zeitpunkt wissen, ohne darüber mit Worten gesprochen zu haben. Doch dann wird die Natur bei der Vereinigung dieser beiden Lebewesen ihre schönsten Kräfte entfalten.“ [7]
Sex ist wie Atmung, Darmperistaltik, aber auch Arbeit, Denken oder Kunst eine Variation der Lebensfunktion. Als ungehemmter Ausdruck derselben kann er allerdings nicht 'gemacht’ werden. Ungehemmter lebendiger Sex entwickelt sich. Er ist aber auch nicht zufällig oder beliebig, sondern eben abhängig von der zugrundeliegenden Lebensfunktion. Lebendiger Sex ist somit eine durch die Lebensfunktion begrenzte aber auch ermöglichte Überlagerung zweier Lebewesen.

[4] vgl. Reich (1994) S 60ff
[5] Reich (1994) S. 63
[6] Reich (1997) S. 65 ff
[7] Reich (1983) S. 76/77

   
3 Die in ihrer Lebendigkeit gehemmte Sexualität
Noch einmal zur Versuchsanordnung mit der Amöbe: Einige Zeit nach dem Stromstoß expandiert die Amöbe wieder. Die Pulsation ist wieder komplett und der äußere Eindruck entspricht dem Ausdruck der Amöbe. Wenn die negativen Umwelteindrücke aber dauerhaft sind, erstarrt die Amöbe in der Kontraktion. Sie ist nicht mehr in der Lage angemessen auf die Eindrücke zu reagieren. Der evtl. wieder verschwindende Stromstoß kann in der Dauerkontraktion nicht mehr empfunden werden. Sie kann sich nicht mehr an die Umwelt anschmiegen und ist in den Ausdrucksmöglichkeiten stark eingeschränkt. Dieser irrationale Aspekt ist es, den es nach Reich beim Menschen zu therapieren gilt. [8] So wie sich die Pulsation in allen Lebensbereichen ausdrückt, so zeigt sich auch die in ihren Möglichkeiten gehemmte Lebensfunktion in all ihren Variationen. So kann auf somatischer Ebene die Hemmung als Muskelpanzer beschrieben werden, der einen angemessenen Körperausdruck und Auseinandersetzung mit der Umwelt verhindert. Aber auch die psychische Wahrnehmung, die intellektuelle Verarbeitung und das abgeleitete soziale Handeln bilden irrationale Variationen. Der Gegensatz zwischen lebendigen Ausdruck und einem in der Lebensfunktion gehemmten Ausdruck beschreibt m.E. auch Canetti im folgenden Zitat aus 'Masse und Macht’:
Dieser Mensch verliert die „die Freiheit des Gesichts“, das Antlitz erstarrt. „Das fluide Treiben unklarer, halb ausgegorener Verwandlungen, deren wunderbarer Ausdruck jedes natürlichen, menschlichen Antlitz ist, mündet in der Maske; [...] Die Maske ist klar, sie drückt etwas ganz Bestimmtes aus, nicht mehr, nicht weniger. Die Maske ist starr: dieses Bestimmte ändert sich nicht.“ [9]
Diese irrationale Beschneidung der Lebensfunktion ist für Reich nicht die Ausnahme, sondern z.B. auch in ihrer sexuellen Variation die Normalität: „Ich behaupte aufgrund reicher klinischer Erfahrungen, dass es sich in wenigen Fällen, wo Mann und Frau in unserer Zivilisation den sexuellen Akt ausführen, um Liebe handelt. Die dazwischengeschaltete Wut, der Hass und die sadistische Emotion gehören mitsamt der Verachtung zum Liebesleben des heutigen Menschen. [...] Ich spreche von der Majorität der Menschen aller Kreise. [...] Der Wut und Verachtung, die in der Ausdrucksbewegung der genitalen Liebe dazwischengeschaltet sind, entsprechen die so weit verbreiteten vulgären Schimpfworte, die sich um das Wort 'fuck’ gruppieren.“ [10]
So wie die Pulsation einen Raum der Möglichkeiten des lebendigen Ausdrucks umschreibt, so kann die gehemmte Lebensfunktion gerade in der Fixierung auf jeweils einen Pol dieses Raumes beschrieben werden. So kann ich hier dem in der Kontraktion erstarrten Organismus den in der Expansion erstarrten Organismus gegenüberstellen. Dabei muss klar sein, dass es sich um eine Typisierung von Strukturen und nicht von Personen handelt. Im konkreten Fall gibt es z.B. keine in Expansion erstarrte Person, ohne eine gleichzeitige Erstarrung in der Kontraktion. Als wichtigstes Merkmal dieser Typisierung dient mir der Zusammenhang zwischen Hülle und energetischer Strömung. Die strukturierte Bewegung des Organismus war bestimmend für den pulsierenden Lebensausdruck. Für die gehemmte Lebensfunktion ist es das Auseinanderfallen von Bewegung und Struktur, von energetischer Strömung und Hülle. Dieses Auseinanderfallen von Struktur und Bewegung wird in zwei Typen charakterisiert.



[8] Reich (1981) S. 151ff
[9] Canetti (1999) S. 444
[10] Reich (1981) S. 391/392)
Erstarrung in der Kontraktion

Ein Blick auf die Grafik eines in der Kontraktion erstarrten Organismus zeigt die wesentlichen Unterschiede zum lebendigen Organismus:

  • Zum einen fällt die perfekte Form auf, er ist kreisrund!
  • Die bewegende Strömung schwiegt sich nicht an der Hülle und formt mit ihr eine Einheit aus Struktur und Bewegung. Die innere Bewegung ist nach außen gegen die Hülle gerichtet und die Hülle selbst ist gegen die Bewegung gerichtet.
  • Die Einheit zwischen dem energetischen inneren Strömen und der flexiblen Hülle im lebendigen Ausdruck zerfällt so in ein Gegeneinander dieser beiden Aspekte.
    Die kontrahierte Struktur ist von einem starken Gegensatz geprägt: einerseits die zum Ausdruck strebende Bewegung und auf der anderen Seite der Versuch, diesen Ausdruck zu regeln, bzw. zu verhindern.

Wie im Amöbenbeispiel beschrieben wurde, verselbständigt sich bei dauerhaften repressiven Einflüssen irgendwann der kontrahierte Ausdruck. Trotz Expansion zulassender Umwelt verharrt der Organismus in der Kontraktion. Der Organismus wendet sich gegen die eigene Expansion und behindert so die Pulsation. Sowohl der versuchte Ausdruck, als auch die Behinderung dieses Ausdrucks speisen sich aus derselben Energiequelle. Dies ist die klassische neurotische Situation. Das Gegeneinander von Bewegung und Struktur ist gleichzeitig der Gegensatz zwischen Innen (heftige Bewegungen) und Außen (starre Ordnung). In dieser Gegensatzanordnung wird die Ordnung des Organismus nicht durch die Einheit der strukturierten Bewegung bestimmt, sondern durch die Hülle. Ihr kommen dabei zwei wichtige und schwierige Aufgaben zu: zum einen präsentiert sie nach Außen ein geordnetes und stimmiges Bild. Nach Innen reglementiert sie die energetischen Ansprüche. Die Hülle ist nicht mehr beweglich und flexibel, sondern starr. Nur so ist es ihr möglich, in einer kontrahierten Haltung die inneren Ansprüche zu beherrschen und gleichzeitig der als repressiv empfundenen Außenwelt gerecht zu werden.
Diese Grundkonstellation eines in der Kontraktion erstarrten Lebewesens variiert wiederum in den verschiedenen Lebensbereichen. Das körperliche Erscheinungsbild ist nach außen somit starr und geordnet. Der eigene Muskelpanzer wird als Schutz gegen die äußeren und inneren Gefahren verstanden. Spontane Reaktionen auf äußere Eindrücke aber auch innere Bewegungen können so unterbunden werden. Die Situation im Griff zu haben, nicht von Berührungen überrascht zu werden, ist hier ein hohes Ideal. Soldatische Haltung kann als Klischeebeispiel betrachtet werden. Auf der psychischen Ebene wird die Kontraktion primär als Angst erlebt. Jeglicher ungehemmte lebendige Ausdruck wird mit starkem Misstrauen betrachtet. Starre Strukturen und klar geregelte Beziehungen flößen demgegenüber Sicherheit ein.

Sexualität

Auch das sexuelle Leben ist von dieser Struktur bestimmt. Nach Außen erscheint die Person als jemand der die eigene Sexualität im Griff hat, mit ihr umgehen kann. Es ist ihm wichtig, nicht von seinen sexuellen Gefühlen beherrscht zu werden. Für das Ausleben der Sexualität hat er sich ein moralisches Regelwerk gegeben. Dieses Regelwerk erlaubt ihm, die noch wahrgenommenen sexuellen Wünsche in geordnete Bahnen zu lenken, bzw. zu unterbinden. Schuldgefühle für die sexuellen Wünsche sind fester Bestandteil dieser Ordnung. Dies ist die Hülle und somit das Erscheinungsbild nach Außen.
Die innerhalb dieser Ordnung liegenden sexuellen Ansprüche können in dieser starren Hülle nicht einfach zum Ausdruck kommen, sondern werden von der Ordnung reglementiert. Sie verschwinden dadurch aber nicht, sondern verändern sich, Wut, Hass werden wichtige Begleiter der Sexualität. Sie erscheint so z.B. als sadistische Phantasie oder lüsterne Sehnsucht. Diese verdrehten Ausdrucksformen der Sexualität machen es der Hülle noch einfacher, sie als Gefahr zu interpretieren und zu unterdrücken. Es gibt in der ordnenden Hülle keinen Maßstab zur Unterscheidung zwischen einem angemessenen und einem verdrehten sexuellen Anspruch, sondern nur zwischen einem der Moral unangepassten und angepassten Ausdruck. Aus der Perspektive der zum Ausdruck strebenden sexuellen Strömungen besteht eine große Sehnsucht. Sehnsucht, endlich jenseits der als beengend empfundenen Grenze zu gelangen. Endlich diese Wünsche zu befreien, sie gegen die Ordnung durchzusetzen. Je ausgeprägter die misstrauische Ordnung ist, desto ausgeprägter ist auch die nach Außen strebende Sehnsucht. Der Orgasmus ist nicht mehr der sich entwickelnde Ausdruck der Überlagerung, sondern das Ziel der Sehnsucht. Die Sehnsucht zielt auf die Befreiung von der Ordnung, auf die Auflösung der Hülle. Eine von Struktur ‘befreite Sexualität’ wird zum Ideal und der Orgasmus zum Höhepunkt dieses Ideals. Für Reich war der Orgasmus eine durch die Lebensfunktion strukturierte Ausdrucksbewegung. In dieser gegen die Ordnung gerichteten Sehnsucht ist der Orgasmus eine von Struktur befreite Sexualität. In dieser Sehnsucht sah Reich die Grundlage aller revolutionären Weltanschauungen, aber auch der Religionen. Für beide scheint die Erlösung jenseits der empfundenen Grenze zu liegen. [11] Der in der Kontraktion erstarrte Organismus ist in sich hoch energiegeladen und verkrampft. Auf der einen Seite die die Gesamtstruktur stabilisieren wollende ängstliche Ordnung und auf der anderen Seite das sehnsuchtsvolle Streben nach Befreiung der sexuellen Wünsche.

Gesellschaft (Autoritär <-> 68er)

Neben Aussagen zu den individuellen Ausdrucksformen der kontrahierten Fixierung können auch Aussagen über Gesellschaften gemacht werden, die von diesen Strukturen geprägt sind. Dies gilt zum Beispiel für die europäischen Gesellschaften vor ca. 30 Jahren. Auf der einen Seite die traditionsbewussten ordnenden Institutionen mit ihren moralischen Vorstellungen und der ständigen Angst vor sozialen Bewegungen. Jede Bewegung schien in der Lage, die Ordnung zu zerstören und die Gesellschaft ins Chaos zu stürzen. Dementsprechend vehement musste gegen jegliche Regungen vorgegangen werden. Auf der anderen Seite waren eben diese auf Befreiung abzielenden sozialen Bewegungen. Sie waren gegen das Establishment gerichtet, gegen die als beengend empfundene Ordnung. Dies erklärt die Wichtigkeit des Begriffes der Revolution in dieser Zeit. Er stand für den sehnsuchtsvollen Blick auf die erlösende Weite jenseits der Grenze, jenseits der beengenden Ordnung. In diesem Zusammenhang, und wahrscheinlich nur in diesem Zusammenhang wurden die Aussagen von Wilhelm Reich wichtig. Der von Reich stammende Begriff der ‘Sexuellen Revolution’ wurde zum Synonym der Befreiung von der moralischen Ordnung. Vieles von dem was Reich vor allem in den früheren Werken schrieb, schien der eigenen Sehnsucht eine wissenschaftliche Legitimität zu geben. Es wurde eine Hülle gesucht, die dem eigenen verkrampften Ausdruck nicht im Wege stand. Im wesentlichen war es die Sehnsucht, endlich zum befreienden und befreiten Orgasmus zu kommen. Reich wurde demzufolge nur sehr selektiv gelesen. Dass er sich immer wieder gegen diese Perspektive wandte, wurde einfach ignoriert und dass er selbst in dem Buch ‘Die Sexuelle Revolution’ z.B. für die Monogamie eintrat, wurde überlesen oder als Fehler in seiner Theorie abgetan. Es ist in dieser gesellschaftlichen Situation durchaus verständlich, sich so eine sinnstützende Perspektive zu konstruiert. Es mutet aber sehr seltsam an, wenn sich Jahrzehnte später anscheinend daran nichts geändert hat, sondern nur das Vorzeichen umgedreht wurde. So sagt Heide Berndt in einem Gespräch mit Reimut Reiche: „Und ich kann nur bestätigen, dass wir Reich im Grunde auch nur sehr oberflächlich und kaum kritisch gelesen haben. Und gerade die späteren Überarbeitungen, die Reich selbst an seinem Werk vorgenommen hat, haben dieses verkürzte Verständnis von Sexualität gefördert, dass man sich durch’s Bumsen selber befreit und damit die Revolution voranbringt, um es mal kurz zu sagen.“ [12] Ich denke, ich habe in meinen anfänglichen Ausführungen bereits gezeigt, dass gerade der späte Reich so nicht verstanden werden kann.

 

[11] Reich (1997) S. 25
[12] in Psychoanalyse und Revolte (1997)
Erstarrung in der Expansion

Gesellschaft (Toleranz, Freizügigkeit)

Betrachtet man die heutige Gesellschaft, so ist klar, das die oben genannte Charakterisierung so nicht mehr möglich ist. Konflikte zwischen auf Befreiung zielenden sozialen Bewegungen und ordnenden Institutionen werden nur selten offensichtlich. Revolutionstheorien haben ausgedient und wer heute von der Unterdrückung der Sexualität spricht macht sich wahrscheinlich lächerlich. Demgegenüber wird fast jedes Produkt mit offen sexuellen Hinweisen beworben. In jeder Talkshow wird über Erfahrungen mit Fetisch, Sadomasochismus usw. gesprochen. Sexuelle Handlungen sind kein Tabu, sondern wichtiges und geschwätziges Thema. Auch im Alltag wird das öffentliche Auftreten z.B. in der Kleidung häufig durch offen sexuellen Anspielungen geprägt. Sex wird nicht versteckt und unterdrückt, sondern dargestellt. Das was als Sehnsucht formuliert wurde scheint jetzt Programm der Gesellschaft zu sein: Freizügigkeit in der Öffentlichkeit.

Leben

Diese Zusammenhänge können nicht mehr auf eine in der Kontraktion erstarrten Lebensfunktion zurückgeführt werden. Ganz offensichtlicht wird der Ausdruck, bzw. die Bewegung nicht mehr blockiert, sondern vielmehr nach Außen präsentiert. Die Blockade hat sich verschoben: sie verhindert in dieser Struktur die Wahrnehmung, insbesondere die Wahrnehmung der eigenen Hülle. [13] Es gibt keine wahrgenommene Regelmäßigkeit, welcher Impuls zum Ausdruck kommen kann und welcher nicht. Wo in der kontrahierten Struktur die moralische Regulierung gesetzt ist, fehlt hier jede umfassende Regulierung. Bewegung und Struktur fallen wieder auseinander. Allerdings stehen sie sich jetzt nicht als Wiederspruch gegenüber, sondern sie verlieren ihren Bezug zueinander. Die Grafik macht deutlich, dass die Hülle an Bedeutung und der Organismus an Form verliert. Der Schwerpunkt liegt hier nicht auf Seite der Ordnung, sondern auf dem Ausdruck. Der Ausdruck ist nicht von der Ordnung geprägt, sondern kann sich ‘frei’ und unstrukturiert entfalten. Was beim kontrahierten Typ als paradiesisch empfunden würde, ist hier aufgrund der Nichtwahrnehmung der eigenen Struktur teilweise möglich. Nicht eine repressive Erziehung, sondern die „Inkonsequenz der Erziehung [...] ist das gemeinsame Merkmal in der Entwicklung“ dieser Struktur. [14]
Es ist eine Expansion unter Missachtung der Kontraktion. Alles ist möglich!! Der Ausdruck steht für sich, er wird nicht als Ausdruck von etwas wahrgenommen. Alles ist möglich, aber nichts wird tatsächlich als bedeutungsvoll wahrgenommen. Erlaubt ist, was gefällt! Schwierig ist bloß festzustellen, was gefällt. Vieles wird ausagiert, führt aber nicht zur Befriedigung.
Nicht die Präsentation der Normtreue und Anpassung, sondern der Ausdruck steht im Zentrum des Selbstbildes. Er muss gepflegt und gut präsentiert werden. Dem Ausdruck muss ein Sinn gegeben werden und in der Identitätssuche muss ein stimmiges Bild formuliert werden. Ohne Wahrnehmung der Struktur, also ohne Bezugspunkt, erscheint aber auch alles furchtbar komplex. Anstelle der Auseinandersetzung mit der Ordnung tritt so die Orientierungssuche. Was nicht empfunden wird, muss durch eine riesige Fülle von Ratgebern in allen Lebenslagen ausgeglichen werden.
Dem mit Wut vermischten Voranpreschen steht wiederum die Sehnsucht gegenüber. Diese Sehnsucht ist allerdings nicht auf Befreiung ausgerichtet, sondern auf die Wahrnehmung der eigenen Struktur. Es ist die Sehnsucht nach der Wahrnehmung eines Eindrucks, die Suche nach Erlebnissen. Da die Wahrnehmung des Erlebens blockiert ist, wird ständig versucht, die Intensität des Eindrucks zu erhöhen. Der 'Kick’, der endlich einen dauerhaften Eindruck hinterlässt und somit die Struktur spürbar macht steht im Zentrum der Sehnsucht. Endlich etwas bedeutungsvolles zu spüren.... Der Sender RTL wirbt für eine seiner Sendungen mit dem vielversprechenden Slogan: „...Damit du spürst, dass du lebst“. Ob das Bungee jumping ist oder die Nutzung von Pornographie, es wird der Stimulus gesucht, der tatsächlich bewegt. Die nicht erfolgte Befriedigung ruft nach einer Steigerung der Heftigkeit des Eindrucks. Dies ist ein Motor, von dem ganze Industrien leben. Während die Doors noch auf die andere Seite durchbrechen wollten, so ist für diese Struktur eher die Love Parade beispielhaft: Heftigkeit des Ausdrucks und des sich aussetzenden Eindrucks bestimmen diese Szenerie.
Auch die Sozialisationsforscher haben sich der neuen Struktur angepasst: Erwachsen werden heißt nicht mehr die Sehnsucht nach einen Durchbruch aufzugeben, sondern die verschiedenen und widersprüchlichen Ein-, bzw. Ausdrücke koordinieren zu können. Der Sozialisationsprozess scheint gelungen, wenn die Struktur, die nicht wahrgenommen wird, durch eine konstruierte Struktur ersetzt werden konnte.

Sexualität

Natürlich ist dieses in der Expansion erstarrte Lebewesen nicht zu einer tatsächlichen Überlagerung in der Lage. So strukturierte Personen haben keinen Kontakt zu sich selber, geschweige denn zu anderen Personen entwickelt. Der eigene Ausdruck kann nicht als Ausdruck von etwas wahrgenommen werden und der lebendige Eindruck kann nicht als solcher interpretiert werden. Es gibt kein Erstrahlen, geschweige denn eine Verschmelzung, sondern nur ein aufeinander bezogenes heftiges Agieren. Allenfalls Erschöpfung breitet sich da aus, wo Befriedigung sein könnte. Die zur Schau gestellte Sexualität in Körperkult, Gestik, Sprache usw. ist somit kein Ausdruck eines sexuellen Kontaktes, sondern nur das klischeemäßige Abbild einer verzerrten Vorstellung von Sex. Es ist der Ausdruck eines schlechten Schauspielers von etwas, was er nur von Ferne kennt, bzw. erlernt hat.
Dazu noch ein kurzes Zitat von Reich zum Orgasmus: „Der Orgasmus ist ein Ereignis, das in zwei lebenden Organismen geschieht, nicht etwas, das man «erreichen» kann. Er ist etwas, wie das plötzliche Hervortreten des Protoplasmas bei einer sich bewegenden Amöbe. Einen Orgasmus kann nicht jedermann «haben». Ficken kann jeder, denn alles, was dabei erforderlich ist, ist genügend Reibung für das Genitalorgan, damit die Samenflüssigkeit entladen bzw. ein Gefühl starken Juckens erzeugt werden kann. Ein Orgasmus ist mehr und grundsätzlich verschieden von einem starken Jucken. Man kann einen Orgasmus nicht durch Kratzen oder Beißen «bekommen». Kratzende und beißende Männer und Frauen kämpfen verzweifelt mit allen Mitteln, um bioenergetischen Kontakt herzustellen. Orgastischer Kontakt geschieht dem Organismus. Man muss ihn nicht «herstellen».“ [15]

Zusammenfassend zur Kontrastierung

Bei allen das Leben betreffenden Vorgängen ist der Zusammenhang zwischen Bewegung und Struktur bestimmend. Beides ist unterschiedlich und doch identisch in der Lebensfunktion. Solange da nicht reingepfuscht wird, wird das Herz einfach schlagen, der Atem einfach fließen, aber auch die sexuelle Überlagerung sich entwickeln und wieder gehen. Es macht keinen Sinn, sich z.B. durch Yogaübungen, einen 'richtigen’ Atem anzutrainieren oder die Sexualität moralisch zu kultivieren. Es macht aber auch keinen Sinn, in der Ausatmung zu verharren, bzw. sich ständig ein sexuelles Erlebnis zu gestalten. Eine von der lebendigen Struktur befreiten Sexualität ist keine lebendige Sexualität.
Beiden erstarrten Organismen ist das Verbot, sich auf die Lebensfunktion einzulassen gemeinsam. Anstatt sich dem Verbot zu wiedersetzen ist ihnen die Begründung dieses Verbotes viel wichtiger. Trotz des großen damit einhergehenden Leidens verharren die Menschen in dieser Position. „Das große Hindernis ist [...] die extreme Orientierungslosigkeit und der drohende Zusammenbruch seines ganzen Seins, sowohl sozial als auch individuell; es ist die Angst, einer völlig anderen Lebensweise gegenüberzustehen.“ [16]
Dies ist keine Verklärung oder Idealisierung des lebendigen Sexes! Auch in einer Gesellschaft, in der die Ausrichtung am Leben bestimmend ist, wird es weiterhin Konflikte, Gewalt und auch unbefriedigte Sexualität geben. Diese Perspektive hilft einfach zu unterscheiden, ob eine Angst in einem negativen Reiz begründet ist oder in der irrationalen Struktur, ob die Sexualität tatsächlich von repressiven Strukturen befreit ist, oder ob es sich nur um ein hilfloses und wütendes Ausagieren von nichtwahrgenommenen unterdrückten Trieben handelt. Eine Idealisierung fängt nicht in der Beschreibung eines schönen Bildes an, sondern in der Erhebung dieses Bildes zum Ideal: „Die Entdeckung des Körpers des geliebten Menschen ist selbst eine Befriedigung höchsten Grades, genau wie das gelungene Überwinden der ersten Schwierigkeiten bei der gegenseitigen Anpassung zweier lebendiger Organismen. Er ist vielleicht nicht zärtlich genug in den Augenblicken höchster Erregung und sie mag etwas Angst vor den herrlichen Gefühlen haben, wenn sie dem Unwillkürlichen nachgibt. Er mag am Anfang «zu schnell» sein und sie «zu langsam» oder umgekehrt. Das Streben nach dem gemeinsamen Erlebnis des höchsten Genusses bei vollständiger Verschmelzung der beiden strömenden Energiesysteme, die wir Mann und Frau nennen, dieses Streben selbst und das wortlose Entdecken des eigenen Weges zu den Empfindungen des geliebten Menschen sowie das wahrhaft kosmische Erbeben sind reine Lust, so rein wie das Wasser in einem Gebirgsbach und so köstlich wie der Duft einer Blume an einem Frühlingsmorgen.“ [17]
Die Orientierung am Leben bietet einen Maßstab. Was wir mit dem Maßstab machen ist eine andere Frage.

 


[13] Vgl. Reichs Beschreibung des Mystizismus und der Schizophrenie z.B. Reich (1981) S. 440
[14] Dies sagt Reich zum triebhaften Charakter. Reich (1977) S. 287
[15] Reich (1983) S. 79
[16] Reich (1983a) S 124
[17] Reich (1983) S.74

   
Überblick  

Leben

Gehemmtes Leben

Pulsation

Erstarrung in der Kontraktion

Erstarrung in der Expansion

Strukturierte Bewegung

  • Geschmeidigkeit
  • Innen: energetische Strömung: Bewegung
  • Außen: flexible Hülle: Struktur

Dem lebendigen Ausdruck liegt die Funktion des Lebens zugrunde: Leben (Pulsation): Kontraktion <-> Expansion

Gegen die Expansion gerichtete Kontraktion

  • Starre Selbstblockade
  • Strukturierte Bewegung zerfällt in einen Widerspruch zwischen Strömung (Bewegung) und Hülle (Struktur)
  • Blockade der Bewegung und somit des Ausdrucks
  • Außen starre Ordnung <-> Innen Heftige Bewegung

Expansion und Missachtung der Kontraktion

  • Heftigkeit
  • Strukturierte Bewegung zerfällt in Bezugslosigkeit zwischen Struktur und Bewegung
  • Blockade der Wahrnehmung
  • Empfindungslosigkeit <-> heftiger Ausdruck

Soma

  • räumliche Bewegung; Empfindungsapparat
  • Schmiegt sich an die Umwelt an. Eindruck entspricht dem eigenen Ausdruck (Empfindung).
  • Kontraktion: Bewegung zum eigenen Zentrum
  • Expansion: Bewegung zur eigenen Peripherie

Psyche

  • Wahrnehmung der Empfindung
  • Kontraktion: Angst <-> Expansion: Lust

Soma und Psyche:

  • Muskelpanzer: eingeschränkte Mobilität und Ausdrucksfähigkeit des Körpers ('Maske’)
  • Ängstliche auf Ordnung bedachte Hülle <-> sehnsuchtsvolle auf Befreiung bedachte innere Strömung

Soma und Psyche:

  • Gestyltes Äußere
  • Wütender ('befreiter’) Ausdruck <-> Sehnsucht nach Eindruck

Sexualität (Überlagerung)

  • Überlagerung: sowohl stoffliche, als auch energetische unwillkürliche Verschmelzung und Durchdringung zweier Lebewesen.
  • Orgasmus als Höhepunkt der Überlagerung: Expansion (Spannung <-> Ladung) <-> Kontraktion (Entladung <-> Entspannung)
    Lebendiger Sex: vollzogene Überlagerung zweier Lebewesen

Sexualität

  • Anstelle der Strukturierung durch die Lebensfunktion, ein moralisches Regelwerk (starre Hülle). Hat seine sexuellen Ansprüche weitgehend im Griff.
  • Innerhalb dieser Ordnung liegen die lüsterne Sehnsucht nach orgastischer Befreiung
  • Es gibt kein Vertrauen auf das lebendige Regelwerk und somit auch kein Einlassen auf die Überlagerung

Sexualität

  • Aufgrund der Empfindungslosigkeit werden die sexuellen Praktiken (befreiter Ausdruck) ausagiert. Ihnen fehlt der strukturierende Bezugspunkt und somit die Befriedigung.
  • Sehnsucht nach tatsächlichen Eindruck und somit nach neuen Praktiken und Ausdrucksformen
  • Aufgrund der mangelnden Wahrnehmung ist die Überlagerung nicht möglich.

Gesellschaft

  • Arbeitsdemokratie

Gesellschaft

  • Konflikt zwischen ordnenden Institutionen und (revolutionären) sozialen Bewegungen

Gesellschaft

  • 'Tolerante’ Struktur, in der sich möglichst alle 'verwirklichen’ können
   
Literatur

Canetti, Elias: Masse und Macht. Frankfurt/ M 1999
Diedrich, Ingo: Naturnah forschen. Berlin 2000
Psychoanalyse und Revolte. mit Heide Berndt und Reimut Reiche, Diskussionsleitung: Peter Jahn. In: Kalaschnikow. Ausgabe 8 (Heft 2/97). http://www.kalaschnikow.revolte.net/archiv/a08/a08index.html (Sept. 2000)
Reich, Wilhelm: Äther, Gott und Teufel. Frankfurt/ M 1983
Reich, Wilhelm: Charakteranalyse. Frankfurt/ M 1981
Reich, Wilhelm: Christusmord. Frankfurt/ M 1983a
Reich, Wilhelm: Der triebhafte Charakter. In: Reich, W.: Frühe Schriften. Köln 1977. S. 246 - 340
Reich, Wilhelm: Die Entdeckung des Orgons. Der Krebs. Köln 1994
Reich, Wilhelm: Die kosmische Überlagerung. Über die orgonotischen Wurzeln des Menschen in der Natur. Frankfurt/ M 1997